Oliver Wegenberger
Auszug aus dem Buch „Talent- und Kompetenzmanagement: Eine anwendungsorientierte Perspektive“
Die Unternehmens- / Mitarbeiter/innenbeziehung ist ein vielbeleuchtetes Thema. Blickt man einige Jahrzehnte zurück, waren oft Gegensätze dominierend. So wurde in der Diskussion über die Beziehung zwischen Mitarbeiter/innen und Unternehmen teilweise das Trennende vor das Gemeinsame gestellt. Doch die Beziehung zwischen Unternehmen und Mitarbeiter/innen ist keine von Gegensätzen, sondern basiert auf sehr viel Gemeinsamen. Dies spiegelt sich unter anderem im Sprachgebrauch seit Beginn des 21. Jahrhunderts wider. Diese Veränderung geht hin in Richtung offener und vernetzter System statt geschlossenen. Begriffe, wie „Vernetzung“, „Integration“, „Kollaboration“, „[Wissens-]Austausch“, Wissensteilung, „Open sources“, „Cloud“, „Win–Win-Situation“ etc. werden zunehmend zur Selbstverständlichkeit.
Widmen wir uns der Unternehmens- / Mitarbeiter/innenbeziehung auf 3 Ebenen
• Ebene 1: Werte | Haltung | Leitmotive | Vision
• Ebene 2: Ziele | Einstellung | Verhaltensorientierung
• Ebene 3: Management | Kompetenz | Umsetzung | Wirkung
Man kann sich die Ebenen als konzentrische Kreise vorstellen. Dabei stellen die Hälften der jeweiligen Kreise die Mitarbeiter/innen- bzw. Unternehmensseite dar.
Auf Ebene 1 findet sich auf Mitarbeiter/innenseite die persönliche Werthaltungen und auf Unternehmensseite die Werte des Unternehmens, verankert in Unternehmensphilosophie bzw. Unternehmensgrundsätzen. Stimmen die Unternehmenswerte in hohem Maße mit den persönlichen Werthaltungen überein, ermöglicht das eine hohe Identifikation und verstärkt das Commitment und den „psychologischen Vertrag“.
Abbildung entnommen aus Wegenberger & Wegenberger (2021)
Auf Ebene 2 finden sich strategische Ziele auf Unternehmensseite sowie Einstellungen und [Verhaltens-]Orientierungen auf Mitarbeiter/innenseite. Was Interessen, Leitmotive auf Mitarbeiter/innenseite ist, stellen Vision, Mission bzw. Strategie auf Unternehmensseite dar. Idealerweise decken sich Vision, Mission und Ziele des Unternehmens mit Interessen sowie Zielen von Mitarbeiter/innen. Dies ist für die Identifikation und damit den psychologischen Vertrag von zentraler Bedeutung.
Abbildung entnommen aus Wegenberger & Wegenberger (2021)
Ebene 3: Ein Unternehmen kann nur langfristig erfolgreich sein, wenn
• Effektivität [“das Richtige tun”],
• Effizienz [“das Richtige, richtig tun”],
• Engagement [aller Organisationsmitglieder] sowie
• Kompetenzen [unternehmensrelevanten Kompetenzen]
sichergestellt sind.
Diese Faktoren spiegeln sich auf Mitarbeiter/innenseite in folgenden Einstellungs- und Verhaltenselementen wider:
• „Ich will“ [Engagement]
• „Ich kann“ [Kompetenz]
• „Ich mache“ [Effektivität – „das Richtige tun“]
• „Ich darf“ [Effizienz – Rahmenbedingungen um das Richtig „richtig zu machen“ bestehen]
Abbildung entnommen aus Wegenberger & Wegenberger (2021)
Im Bezug auf die Unternehmens- / Mitarbeiter/innenbeziehung kann zusammenfassend gesagt werden, dass es Ziel ist, die Organisation zu einer effektiven und effizienten Organisation, in der Mitarbeiter/innen Rahmenbedingungen vorfinden, wo sie engagiert ihre Kompetenzen einbringen können, zu entwickeln.
Mehr zur Unternehmens- / Mitarbeiter/innenbeziehung – sowie Hinweise für die tägliche Arbeit im Talentmanagement finden Sie im Buch “Talent- und Kompetenzmanagement: Eine anwendungsorientierte Perspektive”
Quelle
Wegenberger, O., & Wegenberger, J. (2021). Talent- und Kompetenzmanagement: Eine anwendungsorientierte Perspektive. Springer Gabler.
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